Sanktionen gegen russische Oligarchen: Putins Lieferant

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Sergei Kolesnikow besitzt eine deutsche Fabrik. taz-Recherchen zeigen: Er verdient auch am Ukraine-Krieg. Aber warum wird er nicht sanktioniert?

Sanktionen gegen russische Oligarchen:Putins Lieferant Im März 2022 schickt ein Großhändler für Dachdeckerbedarf einen Brief an seine Kunden in Deutschland. Wenige Wochen zuvor hat Russland die Ukraine überfallen. Die Folgen bekommt auch die Baubranche zu spüren. Der Krieg treibe die Energie- und Rohstoffpreise in die Höhe und damit auch die Preise für Baustoffe, schreibt der Großhändler.

Der Mann heißt Sergei Kolesnikow und ist einer von zwei Inhabern der russischen Baustofffirma Technonicol. Er besitzt die Firma Georg Börner heute zu 100 Prozent. Da beendet also ein Großhändler seine Geschäftsbeziehungen zu einer deutschen Firma, weil tausend Kilometer weiter östlich Russland die Ukraine überfallen hat. Und die Europäische Union, die politisch und juristisch die Möglichkeit hätte, dem russischen Bauunternehmer Sergei Kolesnikow die Geschäfte zu erschweren?

Die Bomben, die heute auf die Ukraine fallen, entstehen auch in Unternehmen, für die Sergei Kolesnikow und seine russische Firma Techno­nicol Baustoffe geliefert hat. Im Auftrag des russischen Staats. Der taz liegen Dokumente vor, die zeigen, dass Technonicol mindestens zwischen 2014 und 2017 russische Rüstungsunternehmen beliefert hat sowie Unternehmen, die neben der zivilen Sparte auch für die Rüstungsindustrie produzieren.

Die taz hat Sergei Kolesnikow gefragt, warum er diese Unternehmen beliefert hat. Kolesnikow antwortete freundlich, in perfektem Englisch: Mit der Firma Progress sei er keinen Vertrag eingegangen und habe an sie keine Produkte geliefert. Und wer reich ist, hat Einfluss. Sergei Kolesnikow ist Mitglied in verschiedenen russischen Wirtschaftsverbänden. Er ist Teil des Präsidiums der Wirtschaftsvereinigung Business ­Russia. Beim elften Jahresforum von Business Russia, 2019, diskutierte Kolesnikow mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin öffentlich die Rolle der russischen Wirtschaft. Fotos zeigen die beiden zusammen auf der Bühne.

Er postet Fotos von sich im Sport­outfit auf einem Berggipfel, dazu schreibt er: „Explore, Dream, ­Discover.“ Er schreibt, wie sein Unternehmen Plastikmüll reduziert, und gibt Karrieretipps für junge Leute: „Was würde ich meinem 30 Jahre jüngerem Ich heute empfehlen? Nichts Magisches.“ Er rät, die IT-Sphäre zu entdecken, sich um seine Gesundheit zu kümmern und Englisch zu lernen. Ein Profil wie von einer PR-Agentur angelegt.

Michael Börner, der Firmenerbe, freut sich über den neuen Inhaber. Aber er sagt auch: „Wir sind ein deutsches Unternehmen, und das bleiben wir auch. Wir werden unsere Kultur im Unternehmen nicht verlieren.“ Bei der Eröffnung preist Kolesnikow die gute deutsche Qualität, die hohen Standards der Firma Börner. Im russischen Börner-Werk wird Bauschaum hergestellt – und zwar, so wird es 2019 angekündigt, sowohl unter dem Label Börner als auch unter dem Label Technonicol.

Kolesnikov eröffnete auch in Russland ein Werk unter der Marke Börner Foto: Yegor Aleyev/picture alliance Auf taz-Nachfrage bestreitet Sergei Kolesnikow nicht, dass mit Technonicol-Produkten in der Ostukraine gebaut wird. Aber er stellt klar: „Wir sind kein Bauunternehmen, sondern nur ein Hersteller spezifischer Produkte.“

Ein gutes halbes Jahr später zog Polen nach – als einziger Staat der EU. Polen sanktionierte Sergei Kolesnikow sowie seinen Geschäftspartner Igor Rybakow und stellte die beiden Börner-Gesellschaften in Polen unter Zwangsverwaltung. Polen war ein wichtiger Markt für Technonicol. Die Firma hatte dort mehr investiert als in Deutschland.

Wieso ist das aber in diesem Fall überhaupt nötig? Wollten die anderen EU-Staaten Kolesnikow nicht sanktionieren? Konnten sie nicht? Reichten ihnen die Belege nicht?

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