Das Freiburger 'Syndikat' kämpft mit einer neuartigen Eigentumsform gegen die Wohnungsnot. Mieten sind dauerhaft niedrig, niemand hat Angst vor einer Kündigung. Wie kann das funktionieren?
Syndikat? Für die Bewohner steht der Begriff für das aus der französischen Gewerkschaftsbewegung übernommene Prinzip, dass sich viele Kleine zusammenschließen, um gemeinsam stark zu sein. Diese kleinen Starken zeigen, dass Eigentum an einem Haus wahrlich"verpflichtet", wie es das Grundgesetz verlangt, und man diese Verpflichtung ganz anders leben kann als es die große Mehrheit tut.
"Willkommen bei den Lamas." Das Transparent lässt erst mal rätseln, es hängt über einer Haustüre am Rande des Freiburger Stadtteils Haslach."Gemeinschaftsorientiertes, bezahlbares Wohnen", heißt es weiter. Karin Jehle, 48, und Ingo Leistner, 49, leben mit ihren Familien hier.
Die Bewohner sind keine Eigentümer, sondern Mieter mit ganz normalen Verträgen. Und wem gehört das Haus?"Uns", sagt Ingo Leistner."Es gehört denen, die darin wohnen." Das Haus hat um die 3,5 Millionen gekostet, aber keinen der Bewohner belastet persönlich ein Kredit. Niemand kann und will jemandem kündigen, und das alles bei dauerhaft niedrigen Mieten.
Vor etwa zehn Jahren erfuhren Leistner und Jehle, dass ihr Zuhause verkauft werde, es gehörte der Landesbank Baden-Württemberg. Weil sich die Mieter gut verstanden, versuchten sie, das Haus zu kaufen. Die Landesbank aber wollte ihren Bestand im Paket loswerden, das war lukrativer. Weil die Mieter schon Kontakt zum Syndikat hatten, entstand die Idee, gemeinsam neu zu bauen. Sie nannten sich"Lama", nach ihrer alten Adresse Langemarckstraße.
Die Bewohner investieren keine Einlage wie bei einer Genossenschaft, dafür ihre Zeit und bisweilen ihre Nerven. Alle Entscheidungen versuchen die"Lamas" im Konsens zu treffen, lange Diskussionen inklusive."Das ist manchmal anstrengend, aber sehr bereichernd", sagt Jehle. Sie treffen sich alle zwei Wochen.
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