Eine neue Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zeigt, dass Schulleitungen in Bayern stark belastet und unter psychischem Druck leiden. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass viele Schulleiterinnen und Schulleiter kaum Zeit für Pausen haben und den ganzen Tag in hohem Tempo arbeiten. Die Studie mahnt an, dass die steigende Belastung zu gesundheitlichen Schäden wie Burnout führen kann.
Schulleiter innen und Schulleiter sind täglich gefordert, wenn Lehrkräfte krank werden. Sie sorgen für den reibungslosen Ablauf in der Schule und entwickeln pädagogische Konzepte. Sie sind für die Umsetzung von Regelungen der Kultusministerien oder auch für Baumaßnahmen am Schulgebäude verantwortlich – und nicht zuletzt für den eigenen Unterricht. Die Anforderungen und die emotionale Belastung sind hoch.
„Schulleiter ist kein leichter Job, nichts, was man so nebenher macht, sondern das ist ein Rund-um-die-Uhr-Job, wo man wenig Pausen am Tag hat, wenig Durchschnaufzeiten“, sagt Günter Manhardt. Er ist Vorsitzender der Vereinigung der Direktorinnen und Direktoren der Bayerischen Gymnasien e.V. und selbst Schulleiter in Diedorf.Wie belastet und vielfach überlastet Schulleiterinnen und Schulleiter sind, will die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit ihrer Studie sichtbar machen. Denn vor allem psychische Belastungen können letztendlich zu gesundheitlichen Schäden wie Burnout führen, mahnt Nicola Häberle von der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften, die die Studie im Auftrag der GEW durchgeführt hat. 5.900 Schulleitungen hat die GEW in Bayern angeschrieben, 700 Leitungskräfte aller Schularten beteiligten sich an der Online-Befragung. Demnach können 70 Prozent der Schulleiterinnen und Schulleiter 'selten' oder 'nie' ihre Pausenzeiten einhalten. 80 Prozent arbeiten 'oft' oder 'immer' den ganzen Tag in hohem Tempo. Die Befragung ergab, dass viele Schulleiterinnen und Schulleiter besonders im Vergleich zu anderen Berufsgruppen arbeiten – selbst wenn sie krank sind. Zusätzlich lag in der Studie der Wert für die 'Entgrenzung' zwischen Beruf und Privatleben mehr als doppelt so hoch wie der Vergleichswert aus anderen Berufen.Für die Belastungssituation von Lehrkräften liegen Studiendaten vor. Für Schulleitungen hingegen wurden sie bisher nicht systematisch erhoben. 'Das liegt daran, dass wir in Bayern ein sogenanntes Dienststellen-Modell haben beim Arbeits- und Gesundheitsschutz. Das heißt, die Schulleitungen sind zwar für den Arbeits- und Gesundheitsschutz der Lehrerinnen und Lehrer zuständig und dort für die Gefährdungsbeurteilungen. Es gibt aber keine Ebene, die dies systematisch für die Schulleitungen machen würde', erklärt Martina Borgendale, GEW-Landesvorsitzende in Bayern.Einerseits unterrichten, andererseits den Schulalltag organisieren und die Verwaltungsaufgaben erledigen: Für Schulleiterinnen und Schulleiter ist das eine Doppelbelastung, die auch für die Schülerinnen und Schüler negative Auswirkungen hat. 82 Prozent der Leitungskräfte in Bayern beantworteten die Frage 'Meine Leitungsaufgaben geben Freiraum für gründliche Vor- und Nachbereitung meines Unterrichts' mit 'trifft nicht' oder 'trifft wenig' zu. Besonders an Grund- und Mittelschulen wird es zum Belastungsproblem, wenn der Stellvertreter oder die Stellvertreterin in der Schulleitung ausfällt. Dort gibt es wenig Möglichkeiten, die Aufgaben im Kollegium umzuverteilen. Stefanie Horinek, Landesvorsitzende des Bayerischen Schulleitungsverbands der Grund-, Mittel- und Förderschulen, ist selbst Grund- und Mittelschulleiterin in Wallersdorf und gibt zu bedenken, dass es bei Schulleitungen in anderen Schularten mehr die Regel sei, dass es eine erweiterte Schulleitung gebe. Aber dafür hätten die Grundschulen keine Freistellungsstunden zur Verfügung.Befragt wurden für die Studie nicht nur Schulleitungen in Bayern, sondern auch in Hessen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Schleswig-Holstein und im Saarland mit größtenteils ähnlichen Ergebnissen. Zufriedener als in anderen Bundesländern sind die Schulleitungen in Bayern laut der Studie aber mit der Ausstattung und den Räumlichkeiten. Und trotz aller Belastungen zeigt die GEW-Studie, dass viele Schulleiterinnen und Schulleiter motiviert und zufrieden mit ihrer Arbeit sind. 'Ich habe noch kein Jahr bereut', sagt Stefanie Horinek. Auch Günter Manhardt bestätigt, wie sinnerfüllend er seine Arbeit findet, 'weil man doch viel Gestaltungsraum hat, man kann seine Schule prägen'. Damit sie dabei gesund bleiben, fordern die Schulleiterinnen und Schulleiter aber weitere Maßnahmen zum Bürokratieabbau und gegen den Lehrkräftemangel. Die GEW hofft mit der neuen Datenlage in den Kultusministerien auf offene Ohren für die Bedürfnisse der stark belasteten Schulleitungen
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