Wilhelm S. aus Selm ist wegen versuchten, heimtückischen Mordes angeklagt worden. Er wollte nicht ins Heim!
Wilhelm S. hatte die Waffe schon bereitgelegt, als seine Tochter erschien. Fünfmal schoss der stark sehbehinderte Mann in der Küche auf sie – weil er nicht in ein Seniorenheim wollte!) schwer verletzt überlebt. Inzwischen hat Staatsanwältin Maribel Andersson den Senior wegen versuchten, heimtückischen Mordes angeklagt. Wird er verurteilt, muss der ehemalige Drehermeister wohl den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen.
„Wegen dieser Frage gab es laut Anklage immer wieder Streit zwischen den beiden“, sagt Nesrin Oecal, Sprecherin des Landgerichts Dortmund.Am Tattag soll die Tochter Stühle in der Küche umgestellt haben, damit sich ihr Vater dort besser bewegen kann – da griff der zu der Walther P38, die er seit über 80 Jahren legal besitzt. Viermal feuerte er in Richtung der Tochter, schoss noch einmal hinter ihr her, als sie blutend zur Tür rannte.
Den Polizisten soll der Mann, der nicht mehr gut sehen kann, gesagt haben: „Ich habe nach Gehör geschossen, das habe ich im Krieg gelernt.“den 96-Jährigen festgenommen hatte, kam er mit einem Rettungswagen ins Justizkrankenhaus. Ein Psychiater untersuchte ihn und kam zum Schluss, dassFoto: Bruce C. Cooper/CC by Sa 4.0
Trotz des Verbrechens haben viele Nachbarn Mitleid mit ihm. „Eigentlich tut der keiner Seele etwas. Er kommt auch wirklich noch gut zurecht. Die Töchter kommen natürlich nicht mehr, deshalb fahren wir Wilhelm ab und zu zum Einkaufen“, sagte ein Anwohner. Das Landgericht Dortmund muss jetzt über die Zulassung der Anklage entscheiden. Der Prozess beginnt frühstens im nächsten Jahr. Da der 96-Jährige nicht in Haft ist, haben andere Verfahren am Schwurgericht Vorrang.
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