Wieder streikt Frankreich gegen die Rentenreform von Präsident Macron. Nicht nur Kraftwerke und Raffinerien werden blockiert, sondern auch Unis und Schulen. Was sogar die Jungen auf die Straße treibt, berichtet kathrinmuellerl.
Seit sechs Uhr morgens seien sie schon hier, sagen Mathilde und Michel, beide 22, beide Studierende hier am geisteswissenschaftlichen Campus der Universität Lille 3. Trotz des Nieselregens haben sie vor dem Haupteingang ein Gebilde aus Tischen und Stühlen gebaut, einen Bauzaun hergeschleppt, ein Plakat mit Großbuchstaben aufgehängt."Contre Macron et les patrons" steht darauf,"gegen Macron und die Bosse". Wer ins Gebäude will, kommt hier nicht vorbei.
"Es geht uns heute weniger um uns", sagt die Soziologiestudentin Mathilde,"es geht uns vor allem um Solidarität." Wie in ganzwird an diesem Dienstag auch in Lille im Norden des Landes gegen die Rentenreform protestiert. Wie in ganz Frankreich treffen die Streiks nicht nur Bahnhöfe, Raffinerien und Atomkraftwerke, sondern auch Unis und Schulen. Gegen Macrons Rentenreform sind auch viele, die noch nicht einmal angefangen haben zu arbeiten.
"Wir wollen nicht leben, um zu arbeiten", sagt Noam, 20, er studiert in Lille Geschichte. Auf seinem Pullover klebt ein roter Sticker der kommunistischen Studierendenvertretung. Dass Macrons Reformpläne weniger radikal sind als die Regelungen in vielen anderen Ländern, ist für ihn kein Argument."Vielleicht sind wir in Frankreich schon weiter", sagt er.
Trotz der Kritik hält die Regierung an ihren Plänen fest. Das Reformvorhaben ist längst auf dem Weg durch die Institutionen. Nach einer ergebnislosen Debatte in der Nationalversammlung ist es inzwischen im Senat angekommen, anschließend dürfte ein Vermittlungsausschuss mit Vertretern aus beiden Kammern darüber entscheiden. Dass der Gesetzestext auf diesem Weg noch scheitert, ist unwahrscheinlich. Am 26.
Für die Gewerkschaften und die linke Opposition ist dieser Tag zentral. Kaum eine Vokabel schien ihnen im Vorfeld des Streiks zu groß, von einer"Totalblockade" war die Rede, von einem"sozialen Tsunami" und einer"in die Knie gezwungenen Wirtschaft". Noch mehr Teilnehmende als bei allen Demos zuvor war das ausgewiesene Ziel.
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