Willy Brandts Rücktritt: Die Rätsel der Guillaume-Affäre

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Günter Guillaumes Verhaftung als Stasiagent am 24. April 1974 führte zum Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt. Der Fall wirft noch immer Fragen auf.

Günter Guillaumes Verhaftung als Stasiagent am 24. April 1974 führte zum Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt. Der Fall wirft noch immer Fragen auf.In den Rücken gefallen: Bundeskanzler Willy Brandt besucht am 8. April 1974 eine Veranstaltung in Helmstedt. Zu dieser Zeit weiß er, dass sein persönlicher Referent Günter Guillaume, hier mit Sonnenbrille, der Spionage für die DDR verdächtigt wird.ein politischer Tsunami ins Rollen.

Für die Guillaumes wird es 1956 ernst. Beide siedeln in die Bundesrepublik über, zusammen mit 279.187 DDR-Bürgern, von denen viele unter dem Eindruck des niedergeschlagenen Volksaufstandes inihrer Heimat den Rücken kehren. Im Gepäck hat das Ehepaar mehrere Tausend D-Mark Startkapital von der Staatssicherheit. Es zieht nach Frankfurt am Main, wo Christels Mutter Erna Boom wohnt.

Der Aufstieg Günter Guillaumes beginnt im Bundestagswahlkampf 1969. Dank Guillaumes Organisationstalent bekommt Bundesverkehrsminister Georg Leber in seinem Frankfurter Wahlkreis sehr viele Erststimmen. Leber vermittelt Guillaume als Referent in die Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik des Bundeskanzleramtes. Dort ist er für die Kontakte zu Gewerkschaften und Parteien zuständig.

Als Günter Guillaume auf dem Sprung ins Bundeskanzleramt ist, kommt der BND auf den Spionageverdacht zurück. Dessen Präsident Gerhard Wessel rät Bundeskanzleramtschef Horst Ehmke, Guillaume persönlich damit zu konfrontieren. An dem darauffolgenden Gespräch nimmt auch Staatssekretär Herbert Ehrenberg teil. Beide finden: Der „Junge“ ist in Ordnung.Das Kanzleramt stellt Günter Guillaume Ende Januar 1970 ein, rückwirkend zum Jahresbeginn.

Im Zentrum der Kritik. Der Untersuchungsausschuss, der die Guillaume-Affäre aufarbeiten sollte, warf Günther Nollau, rechts, und dem von ihm geleiteten Bundesamt für Verfassungsschutz Gedankenlosigkeit und fehlende Sorgfalt vor.Der Untersuchungsausschuss, der die Guillaume-Affäre aufarbeiten sollte, übte insbesondere am Bundesamt für Verfassungsschutz harsche Kritik: Gedankenlosigkeit und fehlende Sorgfalt seien Merkmale des Nollauschen Amtes gewesen.

Nicht nur dafür fand auch der Untersuchungsausschuss keine Erklärung, sondern nur Unverständnis: „Weder im Bundeskanzleramt noch im Bundesinnenministerium noch im Bundesamt für Verfassungsschutz ist ein Mensch auf die Idee gekommen, ob und was geschehen müsse, um von der Bundesrepublik Deutschland Schaden abzuwenden, wenn sich der am 29. Mai 1973 Minister Genscher und Bundeskanzler Brandt eröffnete Spionageverdacht gegen Guillaume als wahr herausstellen würde.

Es spielt allerdings eine untergeordnete Rolle, wie erfolgreich oder -los Günter Guillaume spionierte. Dass er es überhaupt konnte, war der Skandal. Und es sollte noch übler werden.Am 30. April 1974 teilt Bundesjustizminister Gerhard Jahn dem Kanzler mit, die Bundesanwaltschaft deute an, Guillaume könne ihm, Brandt, „Mädchen zugeführt“ haben. „Ich sagte Jahn, dies sei lächerlich“, schreibt Brandt in seinen Erinnerungen. „Er könne dem betr.

Am Abend des 4. Mai 1974 treffen sich Brandt und Wehner am Rande der Beratungen zwischen SPD und Gewerkschaften in Bad Münstereifel zu einem einstündigen Gespräch. Wehner deutet an, BfV-Chef Nollau empfehle ihm, dem Kanzler, den Rücktritt. Das Oberlandesgericht Düsseldorf spricht im Dezember 1975 Günter und Christel Guillaume des Landesverrats in einem besonders schweren Fall schuldig. Er wird zu 13 Jahren, sie zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.

Zu Beginn des Jahres 1994 veröffentlicht die Frankfurter Allgemeine Zeitung Willy Brandts „Notizen zum Fall G“, 43 handschriftliche Seiten, die er vermutlich zwischen dem 27. Mai und 14. September 1974 zu Papier gebracht und anschließend verwahrt hatte. Die Aufzeichnungen haben es in sich.

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