In seinem Film „Anselm“ porträtiert Wim Wenders den Maler und Bildhauer Anselm Kiefer als Universalkünstler in 3-D – ohne kritische Distanz.
Skulpturen, die an Ruinen erinnern, in der Landschaft. Der Künstler Anselm Kiefer mittendrin Foto: Road Movies Wim Wenders
Lange hallt das Rattern der Rollen auf dem Atelierboden nach. Derweil gleitet die Kamera viele Meter in die Höhe und erst dann merkt man in einer frühen Szene von Wim Wenders’ Künstlerdokumentation „Anselm – Das Rauschen der Zeit“, was das eigentlich für eine unglaubliche Kulisse ist. Die Kamera steht nun oben, über der menschenleeren Metropole seines Schaffens. Noch immer pfeift der mittlerweile 78-jährige Anselm Kiefer sein Liedchen, schwingt sich auf ein Hollandrad und verschwindet in den dunklen Straßen seines Ateliers.
La Ribaute hat Kiefer 2020 der Stiftung Eschaton vermacht, die Anlage ist öffentlich zu besichtigen. Wim Wenders kam 2019 zum ersten Mal dorthin. „Da war ich doch recht von den Socken und ich habe gesagt, ‚now or never‘“, erzählt der Regisseur in einem Interview für den NDR in diesem Sommer, nachdem er „Anselm“ bei den Filmfestspielen in Cannes vorgestellt hatte.
Während der in Düsseldorf geborene Wim Wenders, auch Jahrgang 1945, in die Welt ausbrach, mit seinen mittlerweile über 60 Filmen die texanischen Weiten, die Mode in Japan, eine skurrile Community in einem New Yorker Hotel fiktiv oder dokumentarisch verarbeitet, grub Anselm Kiefer immer tiefer in der deutschen Geschichte. Er arbeitete mit seiner Kunst gegen ein Beschweigen des Nationalsozialismus in der deutschen Nachkriegsgesellschaft an.
Solch pathetische Formeln werden dann abgelöst von den sinfonischen Klängen des Filmkomponisten Leonard Küßner, gehen auf in der überwältigenden Ästhetik des Films. Immer wieder allerdings bricht Wim Wenders mit der eigenen Monumentalität.
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