Heraus kam „Wichser, Schande für die Literatur“, der Frust darüber, dass er den Buchpreis nicht bekam. Man kann ihn einen schlechten Verlierer nennen, muss man aber nicht.
Heraus kam „Wichser, Schande für die Literatur“, der Frust darüber, dass er den Buchpreis nicht bekam. Man kann ihn einen schlechten Verlierer nennen, muss man aber nicht.Manche nennen ihn einen schlechten Verlierer, einen, der die Regeln des Fair Play nicht kennt, nach denen man gute Miene macht, artig seine Konkurrenten beklatscht, auch wenn es drinnen kocht.
Und es geht noch weiter. In kleiner Runde draußen auf der Straße hat Meyer noch stärker geflucht: Es fiel der Satz: „Ihr verdammten Wichser!“ Aber ehrlich gesagt, ich kann ihm nicht böse sein. Auch weil sein Frust so verständlich ist, dass sein 1000-Seiten-Werk „Die Projektoren“, in dem er in zehn Jahre langer Arbeit die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts verarbeitet hat, nicht ausgezeichnet wurde. Aber vor allem, weil er seine Flüche in so schönem Sächsisch vorträgt, weil der 1977 in Halle Geborene, inLebende seine Gusche aufmacht, so wie man es auch manchmal gern tun würde.
Sein Ausbruch macht noch auf ein anderes Thema aufmerksam, auf die materiellen Bedingungen des Schriftstellerdaseins. Er habe Schulden aufgehäuft in den zehn Jahren, in denen er an „Die Projektoren“ gearbeitet habe. Mit dem Buchpreis sei ihm eine Viertelmillion entgangen, da die Aufmerksamkeit die Nachfrage steigere. Sorgt er nun auf seine Weise dafür, dass sich das Scheinwerferlicht doch noch auf ihn richtet? Es sieht eher nach spontaner Reaktion aus, als nach Strategie.
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