Exklusiv: Bei Zalando beurteilen Mitarbeiter gegenseitig ihr Verhalten. Zalando hält das für einen Fortschritt - Angestellte sprechen von Leistungsdruck und Stress
Ihre Hauptvorwürfe: Zalando erzeuge, Leistungsdruck und Stress. Mit Zonar drücke der rasant auf mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz gewachsene Konzern Löhne und schaffe ein Klima der Angst. Mitarbeiter, gerade befristete, fürchteten um ihren Arbeitsplatz.
Zalando, das in 17 Länder Europas liefert, stellt sein System positiv dar:"Zonar ist ein wichtiger Bestandteil unseres Talentmanagements, mit dem wir Mitarbeitern und Führungskräften gleichermaßen die Möglichkeit geben, sich 360-Grad-Feedback einzuholen und zu geben." Früher habe allein die jeweilige Führungskraft entschieden, ob jemand befördert werde oder mehr Gehalt bekomme, sagt Personalchefin Astrid Arndt.
Aktuell nominieren Mitarbeiter zwei Mal jährlich bis zu acht Angestellte, die sie beurteilen. Wobei Führungskräfte die Auswahl mitbestimmen. Im Prinzip werde jeder angehalten, permanent Aufzeichnungen zum Verhalten der Kollegen anzufertigen, so die Forscher. Den Eindruck der Überwachung verstärke, dass Zalando teils in vollverglaste Räume umzog, mit ständig einsehbaren Arbeitsplätzen."Ich finde Zonar unmöglich", sagt ein Mitarbeiter.
Zalando erklärt, es gebe ein berechtigtes Interesse des Arbeitgebers an Leistungskontrolle. Zonar werde nur im gesetzlich erlaubten Umfang genutzt. Die zitierten Arbeitnehmer seien nicht repräsentativ. Eine interne Umfrage zeige, dass 67 Prozent der Mitarbeiter Zalando als guten Arbeitgeber weiterempfehlen würden. Nur 13 Prozent erwägten einen Firmenwechsel."Zonar ist kein Instrument der Kontrolle", behauptet Personalchefin Arndt.
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