Der Angriff auf PearlHarbor vor 80 Jahren: Japan zerstört Amerikas Pazifikflotte – und beginnt damit einen Krieg, den es nicht gewinnen kann. Ein Rückblick von Joachim Käppner.
Gewiss, der Krieg war näher gekommen. Im Weißen Haus hatte Präsident Franklin D. Roosevelt alles getan, was er"short of war", unterhalb der Schwelle des Krieges gegen Hitlerdeutschland tun konnte, um erst den bedrängten Briten beizustehen, deren unbeugsamer Premier Winston Churchill sein Land zur letzten Bastion der Freiheit erklärt und Hitler entgegengeschleudert hatte:"We shall never surrender." Wir werden uns niemals ergeben.
Hunderte starben in den ersten Minuten oder wurden grauenvoll verstümmelt; viele Matrosen versuchten, sich durch einen Sprung ins Wasser retten, und verbrannten dort bei lebendigem Leib - das Öl aus den zerstörten Schiffen lief aus und brannte lichterloh. Über dem Hafen standen riesige Rauchpilze.
Weil Verschwörungsmythen kein Privileg der Gegenwart sind, gibt es schon bald Behauptungen, die Roosevelt-Administration habe die Attacke wissentlich provoziert, all die Menschen sterben und die eigenen Schiffe sinken lassen, um endlich einen Vorwand zu haben, die USA in den Krieg zu treiben. Rechte wie sehr linke Revisionisten haben dies behauptet und wurden von Historikern ausführlich widerlegt.
Wehe den Besiegten, das galt auch im Pazifik, als Japans Armeen nach Pearl Harbor weite Teile dieses Reichs tatsächlich eroberten. Dass sie sich dabei als Befreier Asiens von Europas Kolonialmächten inszenierten, hat eine gewisse Analogie zur deutschen Kriegführung, die von sich behauptete, Europa vom Bolschewismus zu befreien.
Die Deutschen freilich waren, anders als Japan, auf einen Krieg mit den USA vollkommen unvorbereitet. Es fehlten ihnen die Schiffe, Flugzeuge, Überseestützpunkte, um Amerika selbst zu bedrohen, während umgekehrt von dort Hunderttausende Soldaten, Panzerarmeen und riesige Luftflotten zu den verbündeten Briten kamen. Ebenso wie im Ersten Weltkrieg scheiterten die Versuche, die atlantischen Versorgungslinien durch die U-Boote zu unterbrechen.
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