Bei dem prestigeträchtigen Tennisturnier will man weiterhin von „Ballmädchen- und jungen“ statt von „Kindern“ sprechen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Veranstalter sich mit Fortschritt schwertun.
Immer, wie nie zuvor. So lautet das Motto von Wimbledon in diesem Jahr. Es zeigt den Spagat, den das prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt leisten muss: Einerseits sollen die Traditionen der vergangenen 147 Jahre aufrechterhalten und zelebriert werden. Andererseits soll Raum für Neues, Platz für Veränderung geschaffen werden. Doch genau damit tun die Veranstalter sich ein ums andere Mal schwer.
Fortschritt entsteht auf dem heiligen Rasen meist schleppend und auf Druck von außen. Das zeigte sich 2007, als Wimbledon - als letztes der Grand-Slam-Turniere – das gleiche Preisgeld für Frauen und Männer einführte, nachdem Venus Williams das in einem offenen Brief gefordert hatte. Und es zeigte sich, als die Anreden „Miss“ und „Mrs“ im Jahr 2018 abgeschafft und Spielerinnen stattdessen – genau wie die Männer mit ihrem Namen angesprochen wurden. Lange wurden verheiratete Spielerinnen sogar mit dem Vornamen ihres Ehemanns geführt, so stand etwa Chris Evert 1981 als Mrs John Michael Lloyd in der offiziellen Siegerliste.. Während die Stars bei den U.S.
Ein ähnlich dogmatisches Verhalten legen die Veranstalter an den Tag, wenn es um die Ballkinder geht. Während bei den anderen drei Grand-Slam-Turnieren längst die geschlechtsneutralen Begriffe „Ball Crew“ und „Ballkinder“ genutzt werden, hält Wimbledon an der strikten Einteilung in „Ballmädchen“ und „Balljungen“ fest.
Nun kann man argumentieren, dass dies lediglich eine Formulierungsfrage sei. Aber warum entscheidet man sich für eine exkludierende Formulierung, wenn man stattdessen einen Begriff wählen könnte, der alle mit einschließt und obendrauf keine Stereotype befördert? Damit würde niemandem etwas weggenommen, im Gegenteil: Man würde lediglich Raum für Neues, Platz für Veränderung schaffen. Und das ist doch schließlich das Motto des Turniers.
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