Die umstrittenen Chemikalien PFAS: Was sind das für Stoffe und warum sind sie so viel diskutiert?

Umwelt Nachrichten

Die umstrittenen Chemikalien PFAS: Was sind das für Stoffe und warum sind sie so viel diskutiert?
PFASFluorchemikalienUmweltverschmutzung
  • 📰 heise_de
  • ⏱ Reading Time:
  • 215 sec. here
  • 13 min. at publisher
  • 📊 Quality Score:
  • News: 117%
  • Publisher: 68%

Dieser Artikel informiert über die Fluorchemikalien PFAS, ihre Eigenschaften, Einsatzgebiete und die damit verbundenen Bedenken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt.

Vor zwei Jahren legte die EU einen Beschränkungsvorschlag für die Fluorchemikalien PFAS vor. Doch von der Industrielobby gibt es mächtig Gegenwind. Was sind das für Chemikalien und warum sind sie so umstritten? Die Abkürzung PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Gemeint sind künstlich hergestellte Substanzen, die im Wesentlichen aus Kohlenstoff (chemisches Symbol C) und Fluor (chemisches Symbol F) bestehen.

Laut Definition enthalten sie mindestens eine sogenannte CF2- oder CF3-Gruppe. PFAS-Moleküle können sehr unterschiedlich aussehen. Manche sind eher klein und kompakt, andere haben ein Skelett aus langen Kohlenstoffketten. Entsprechend verschieden sind auch ihre Eigenschaften. Zum Beispiel können PFAS gasförmig, flüssig oder fest sein. Einige lösen sich gut in Wasser, andere in Fetten. Und manche tun weder das eine noch das andere. Viele PFAS sorgen für glatte Oberflächen, an denen weder Schmutz, Fett noch Wasser hängen bleiben. Sie sind äußerst stabil, halten hohen und tiefen Temperaturen stand. Auch viele aggressive Chemikalien können ihnen nichts anhaben. In einer Datenbank der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind mehr als 4.700 PFAS-Varianten erfasst. Die EU geht in ihrem neuesten Beschränkungsvorschlag von mehr als 10.000 aus.PFAS sind in vielen Gegenständen des täglichen Gebrauchs enthalten. Sie stecken unter anderem in Beschichtungen für Pfannen oder Backformen, in Kabelummantelungen, Dichtungen, Medizinschläuchen, in Membranen für Wetterjacken, Hightech-Wasserfiltern, Brennstoffzellen und Elektrolysezellen sowie in Lithiumionenbatterien.Mit PFAS werden aber auch Textilien imprägniert, Teppiche beispielsweise, Sofas oder Vorhänge, zudem Lebensmittelpapiere und -kartons. Die Fluorchemikalien können außerdem in Fahrradkettenfett, Skiwachs, Klebstoffen, Farben und Schmierstoffen enthalten sein – ebenso in medizinischen Wirkstoffen und Pestiziden. Und sie werden als Treib- und Kältemittel in Wärmepumpen oder Kühltheken im Supermarkt genutzt. Andere Produkte enthalten zwar keine PFAS, werden aber mit deren Hilfe produziert. Ein Grund: PFAS helfen, die für viele Industrieprozesse benötigte saubere Umgebung zu sorgen. Das gilt vor allem für die Chemie- und die Halbleiterindustrie. Bauteile für elektronische Geräte wie Handys oder Computer beispielsweise werden mithilfe von PFAS hergestellt. Weil sich PFAS mittlerweile in der Umwelt verteilt haben, gelangen sie auch unabsichtlich in verschiedenste Produkte. Sie wurden zum Beispiel in Trinkwasser, Fisch, Fleisch und Eiern gefunden, aber auch in Orangensaft und Tampons.Fluorpolymere oder Fluorkunststoffe : Der berühmteste Vertreter ist Polytetrafluorethylen, Handelsname Teflon (DuPont). Fluorpolymere sind chemisch eher inaktiv, ähnlich wie andere Kunststoffe – sofern sie keine Emulgatorenreste enthalten und nicht überhitzt werden. Sie stecken unter anderem in Beschichtungen von Pfannen und Backformen, in Dichtungen, Kabelisolierungen und Membranen für Wetterjacken. Auch in Batterien und Brennstoff- und Elektrolysezellen, etwa für die Wasserstoffproduktion, sind sie enthalten, sowie in medizinischen Schläuchen und Implantaten. Als Netzmittel sind sie zudem Standardreagenzien in der Galvanik und Halbleiterproduktion.Sie werden vor allem benötigt, um die langen Ketten der Fluorpolymere aufzubauen. Zu ihnen zählen etwa die bereits verbotenen Säuren PFOA (Perfluoroktansäure) und PFOS (Perfluoroktansäure) und deren Ersatzstoffe, zum Beispiel GenX (Handelsname). PFOA und PFOS sind über die Stockholm Konvention mittlerweile verboten. GenX und andere stehen auf der Liste der besonders besorgniserregenden Stoffe der EU-Chemikalienverordnung REACH.Diese Polymere tragen an ihrer Kohlenstoff-Wirbelsäule etliche weitere Kohlenstoffketten, an denen dann die Fluoratome gebunden sind. Diese Ketten wirken wie chemische Spikes, die den Abperleffekt noch strukturell verstärken. Diese Polymere werden als Imprägniermittel genutzt, etwa für Teppiche, Sofastoffe oder Schuhe. Auch Burger-Papiere oder Pizzakartons können damit beschichtet sein. Außerdem stecken sie in Skiwachs und Fahrradkettenfett und anderen Schmierstoffen. Sie gelten als problematischer als die Fluorpolymere, da sie ihre Seitenketten verlieren können. Und die sind wiederum mit den gesundheitlich bedenklichen PFAS-Emulgatoren verwandt.: Diese PFAS stecken als Kältemittel zum Beispiel in den Kühltheken der Supermärkte, in Wärmepumpen und Autoklimaanlagen.Die Trifluoressigsäure (TFA) ist die kleinste und mobilste PFAS-Variante und ein Abbauprodukt vieler anderer. TFA ist sehr mobil und lässt sich nur schwer aus Trinkwasser herausfiltern.PFAS wirken in der Regel nicht akut giftig,

Wir haben diese Nachrichten zusammengefasst, damit Sie sie schnell lesen können. Wenn Sie sich für die Nachrichten interessieren, können Sie den vollständigen Text hier lesen. Weiterlesen:

heise_de /  🏆 20. in DE

PFAS Fluorchemikalien Umweltverschmutzung Gesundheitliche Risiken Beschränkungsgesetz Industrieprozesse Chemieindustrie Konsumgüter

Deutschland Neuesten Nachrichten, Deutschland Schlagzeilen

Similar News:Sie können auch ähnliche Nachrichten wie diese lesen, die wir aus anderen Nachrichtenquellen gesammelt haben.

Zweifel an PFAS-Bericht: 'Lobby-Ansturm' soll Chemikalien-Verbot in EU torpedierenZweifel an PFAS-Bericht: 'Lobby-Ansturm' soll Chemikalien-Verbot in EU torpedierenPFAS oder sogenannte Ewigkeitschemikalien stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Die EU plant weitreichende Verbote. Dagegen laufen Unternehmen und Verbände Sturm - einem Bericht zufolge erfolgreich. Es könnte Ausnahmen geben. Dabei sind Belege, die die Lobbyisten vorlegen, mehr als zweifelhaft.
Weiterlesen »

PFAS-Skandal: 'Die Unternehmen haben die Gefahr aktiv vertuscht'PFAS-Skandal: 'Die Unternehmen haben die Gefahr aktiv vertuscht'Vor 25 Jahren deckte der US-Anwalt Robert Bilott die Gefahren der PFAS-Substanz PFOA auf. Im Interview erklärt er, warum das Thema heute wichtiger denn je ist.
Weiterlesen »

Die Zukunft der Rente und weitere NachrichtenDie Zukunft der Rente und weitere NachrichtenDer Artikel behandelt verschiedene Themen wie die Zukunft der Rente in Deutschland, die steigenden Polizeikosten für Fußballvereine, die politische Unterstützung für Donald Trump durch die Village People, die Hoffnung auf ein Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas, die militärische Unterstützung Deutschlands für die Ukraine, die Sicherheitsbedenken in der Ostsee, die Ermittlungen gegen die AfD Karlsruhe wegen Volksverhetzung, die mögliche Übernahme von TikTok durch Elon Musk, die Entdeckung einer neuen Riesenasselart, die Teilnahme an der Bundestagswahl und die neue Einschätzung zum Fall Trump durch den Sonderermittler.
Weiterlesen »

PFAS: Wie die Industrie gegen ein Verbot des Jahrhundertgifts kämpftPFAS: Wie die Industrie gegen ein Verbot des Jahrhundertgifts kämpftDer Einsatz der Chemikalien soll eingeschränkt werden. Die Lobby wehrt sich dagegen mit Halb- und Unwahrheiten - offenbar mit Erfolg.
Weiterlesen »

Elon Musk spricht Wahlwerbung für AfD ausElon Musk spricht Wahlwerbung für AfD ausElon Musk, Eigentümer der Plattform X, hat in einem Gastbeitrag für die Welt am Sonntag erneut für die AfD geworben. Hoffmann, die für die Bundesregierung die Kommunikation mit X managt, betonte, dass die Meinungsfreiheit zwar wichtig sei, aber die Aussage von Musk, die AfD sei der letzte Funke Hoffnung für Deutschland, zu Sorge führe. Sie wies darauf hin, dass die AfD vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet werde. Hoffmann betonte, dass die Bundesregierung die Entwicklungen auf X mit großer Sorge beobachte, aber wichtig sei, die Kanäle nicht zu verlassen, um auch Nutzer nicht zu verlassen.
Weiterlesen »

Thilo Mischke, die ARD und die Kultur: Die angekündigte Prüfung kommt reichlich spätThilo Mischke, die ARD und die Kultur: Die angekündigte Prüfung kommt reichlich spätDie Verantwortlichen der Kultursendung „Titel, Thesen, Temperamente“ wirken in der Debatte um Thilo Mischke überfordert. Der Schaden könnte schon jetzt nicht größer sein.
Weiterlesen »



Render Time: 2025-02-12 09:09:46