Was passiert eigentlich mit einem Menschen, der voller Zuversicht und mit der Gewissheit, genau das Richtige zu tun, von Erfolg zu Erfolg getragen wird, bis …ja: bis irgendwann der Punkt erreicht
ist, an dem es plötzlich nicht mehr weiter aufwärts, sondern steil bergab geht? Kluge Sprichwörter beschreiben dieses Problem, wie zum Beispiel: „Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.“ Aber selbst wenn sich schlichte Gemüter gerne in Schadenfreude ergehen, sobald es um die Misserfolge anderer geht: Generell kann das Scheitern auch positiv betrachtet werden.
Und genau das ist ein Problem. Wenn Marguerite erstmal in die Normalität eingetaucht ist, klappt das deutlich besser, aber dann ist es eigentlich schon zu spät, und vielleicht will der Funke auch deshalb generell nicht so ganz überspringen.
Dass der Film emotional so wenig auslöst, scheint ein Problem zu sein, das mit der Konstruktion der Geschichte und mit dem Drehbuch zu tun hat. Der Verzicht auf eine ausführliche Exposition bedeutet unter anderem auch, dass es kaum Möglichkeiten gibt, Marguerite als Persönlichkeit kennenzulernen und zu mögen. Stattdessen wird sie im Interview als nüchterne Fachfrau vorgestellt.
Überzeugend ist auch die Bildgestaltung, in der sich Marguerites Entwicklung zeigt. Die Bilder werden immer lebhafter und farbiger, auch die Visualisierung der mathematischen Formeln ist gut gelungen. Wie Marguerite einen Mann anbaggert, wie sie lockerer wird und irgendwann selbst ein bisschen zu tanzen beginnt, wie sie Mah-Jongg spielt und gewinnt, das alles sorgt dafür, dass Marguerite sympathischer wird.
Fazit: Ella Rumpf profiliert sich als großartige Charakterdarstellerin in einem Film, der sehr bemüht ist, das ungewöhnliche Schicksal eines weiblichen Mathematikgenies zu zeigen, dabei leider einige überflüssige Klischees bedient und letztlich auf allzu bewährte Versatzstücke zurückgreift.
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