Die Trump-Regierung hat für 90 Tage die Hilfen der USAID für Flüchtlingscamps an der Grenze zwischen Thailand und Myanmar gestoppt. Die Folgen sind verheerend, vor allem für die Ärmsten und Verletzlichsten. Zwei Krankenhäuser in den Flüchtlingscamps sind noch offen, aber diese sind mit dem neuen Zustrom von Patienten überfordert.
Reportagen, Analysen, Fotos, Videos und Podcasts berichten weltweit über soziale Ungerechtigkeiten, gesellschaftliche Entwicklungen und vielversprechende Ansätze für die Lösung globaler Probleme. Herr Phasuk, Sie kennen die Lage in den Flüchtlingscamps an der Grenze zwischen Thailand und Myanmar gut. Es leben dort hunderttausend Menschen, die vor den Kriegen in ihrem Heimatland geflohen sind.
Die Trump-Regierung hat für 90 Tage die Hilfen von USAID gestoppt, der amerikanischen Behörde für internationale Entwicklung. Welche Folgen hat das für die Menschen?: Verheerende. Traurigerweise sind die Ärmsten und Verletzlichsten die, die als Erstes von dem Hilfsstopp getroffen werden: Geflüchtete aus Myanmar, die ärztliche Hilfe benötigen. Es gibt entlang der thailändischen Grenze im Nordwesten neun Camps, in denen ungefähr 100.000 Kriegsflüchtlinge Schutz suchen. Menschen, die Schlimmes durchgemacht haben, viele Beschwerden haben, krank sind. In jedem Camp gab es bisher ein Krankenhaus. Sieben davon, die vor allem mit amerikanischem Geld betrieben wurden, mussten von heute auf morgen schließen. Zwei Krankenhäuser dort sind zum Glück noch offen, es sind die, die auch mit deutschen Geldern finanziert werden. Alles ist hektisch. Die Aussetzung der Gelder war eine Überraschung. Ich habe mit Angestellten in den Krankenhäusern telefoniert. Sie sagen: Sie wussten von Trumps Ankündigung, die Gelder zu kürzen. Aber niemand sei davon ausgegangen, dass es keinen Spielraum für Verhandlungen geben würde, dass die Entscheidung sofort und so plötzlich fallen würde. Herr Phasuk ist leitender Analyst im Asienbüro von Human Rights Watch. Er beschäftigt sich mit Themen der Außen- und Sicherheitspolitik im Zusammenhang mit Menschenrechten und Demokratisierung in Thailand und Myanmar. Die, die halbwegs stabil sind, wurden nach Hause geschickt, es wurden ihnen Medikamente mitgegeben – aber mit der Ankündigung, dass sie keinen Nachschub mehr bekommen würden. Andere, die weiter behandelt werden müssen, wurden auf Krankenhäuser in der Region verteilt. Doch diese kleinen thailändischen Krankenhäuser sind nicht auf die Masse an Kranken vorbereitet, die sie jetzt mitversorgen müssen. Die thailändische Regierung hat angekündigt, sie werde kurzfristig in die Bresche springen, was Hilfe und Geld angeht. Das ist erst mal eine gute Nachricht, so kann es erst mal weiter humanitäre Versorgung geben. Es ist unklar, wie lange die thailändischen Kliniken den neuen Ansturm an Patienten tragen können. Sie haben schon jetzt zu wenige Angestellte, sind unterfinanziert; für sie ist es eine große Last. Aber nun packen auch junge Leute in den Camps selbst mit an. Die, die schon mal ein medizinisches Training absolviert haben oder einfach mithelfen wollen. Sie verbinden Wunden, machen Erstversorgung. Sie improvisieren und versuchen, als Freiwillige jetzt das Schlimmste abzufedern. Das klingt schön, kann aber nicht ausreichen. Der Bürgerkrieg in Thailands Nachbarland geht – nach dem Militärputsch 2021 – ins fünfte Jahr. Wir wissen nicht, wie lange Trump die Gelder aussetzt. Erst einmal sind es drei Monate. Aber wir können uns auf nichts mehr verlassen. Auf längere Sicht, denke ich, müssen wir uns umstellen. Bisher waren die USA der größte Unterstützer in diesen Camps. Zudem war geplant, dass ein großer Teil der Flüchtlinge aus Myanmar mittelfristig in die USA übersiedeln werden. Denn sie können nicht in ihr Heimatland zurück, wo Krieg herrscht und sie verfolgt werden. Aber auch diese Umsiedlungsprogramme will Trump stoppen. Also hängen die Menschen jetzt fest. Wissen nicht, was wird. Denn auch in Thailand dürfen sie sich mit ihrem Flüchtlingsstatus nicht frei bewegen oder Geld verdienen. Nun müssen wir schnell darüber diskutieren, wie sie künftig in Thailand arbeiten und sich hier integrieren können. Der einzige Weg ist, die Hilfen künftig auf mehr Säulen zu verteilen und neue Geldquellen aufzutun, etwa Deutschland mehr einzubinden, Kanada, Großbritannien, Australien, Japan, Südkorea, die Europäische Union. Die USA haben in der Vergangenheit Geld ausgegeben für die Unterstützung von Menschenrechten und Demokratie in der Welt. Das fällt nun weg. China hat jetzt die Chance, seinen Einflussbereich auszuweiten. Es wird eher repressive und autoritäre Regierungen unterstützen, Regime, in denen die grundlegenden Rechte und Freiheiten der Menschen wenig zählen. Ich bin besorgt. Wissen Sie, bisher wurden Krisen entlang der Grenze zwischen Thailand und Myanmar ausgelöst durch Attacken des Militärregimes in Myanmar auf seine Bevölkerung. Oder durch gewaltsame Konflikte ethnischer Gruppen dort. Aber nun wurde eine riesige Krise ausgelöst von einem Land, das einmal der größte Helfer in der Region war. Dieses Land ist jetzt die Wurzel eines neuen, großen Problems. Es ist brutal und herzlos
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