Angesichts des demografischen Wandels fehlt es schon jetzt an Fachkräften. Menschen aus dem Ausland sollen die Lücke schließen. Wie kann das gelingen?
Seit vielen Jahren plädieren Fachleute aus Politik und Wirtschaft dafür, mehr ausländische Fachkräfte ins Land zu holen.
Innerhalb der sozialversicherungspflichtigen Jobs arbeiten 5,1 Millionen ausländische Beschäftigte. In einigen Berufen sind sie überdurchschnittlich präsent, unter anderem im Reinigungsgewerbe, in der Lebensmittelherstellung, in der Baubranche, im Hotel- und Gastgewerbe und in der Altenpflege. Sie übernehmen zum Teil Berufe, die Deutsche aufgrund höherer Qualifikation nicht ausüben wollen, und tragen mit ihrer Arbeitskraft zum Wirtschaftswachstum bei.
Denn zum einen entscheiden sich seit vielen Jahren deutlich mehr junge Menschen für ein Studium und gegen eine Ausbildung, zum anderen scheiden die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation in den kommenden Jahren altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt aus. Aktuell sind dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zufolge rund 1,7 Millionen offene Stellen unbesetzt. Vor allem im Handwerk und in der Pflege fehlt es an Fachkräften.
Der Ökonom und Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, hält diese Zahl für zu niedrig. Er schrieb in seiner, dass Deutschland"selbst bei einer konservativen Rechnung mindestens 500.000 zusätzliche Arbeitskräfte aus dem Ausland und eine Zuwanderung von knapp einer Million Menschen pro Jahr" benötige,"um wirtschaftlichen Schaden abzuwenden".
Auf der anderen Seite entstehen allein für Geflüchtete zunächst Kosten in Milliardenhöhe – unter anderem für die Unterbringung, für Sprachkurse, für Asylverfahren.
Der Fachkräftemangel macht sich vor allem im Handwerk bemerkbar. Aber auch der IT-Branche fehlt es an qualifiziertem Personal. Im März 2020 trat das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft. Es wurde geschaffen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Es soll dabei helfen, mehr hoch qualifizierte Menschen aus Drittstaaten – also aus Ländern außerhalb Europas – anzulocken, denn bislang kommen überwiegend Geringqualifizierte in Deutschland an.
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