Um klimaneutral zu werden, muss die chemische Industrie zum einen ihre Energieversorgung umstellen und zum anderen eine neue Rohstoffbasis aufbauen.
Die Luke öffnet sich. Unmittelbar schlägt Gluthitze mit einem lauten Fauchen heraus, gleißendes Licht sticht in die Augen. Hinter der flimmernden Luft in der Kammer sind auf der rechten Seite rotorange glühende Rohre zu erkennen. Länger als ein paar Sekunden kann man nicht hineinschauen, dann müssen sich Augen, Ohren und Haut kurz erholen.
Tatsächlich ist die Chemieindustrie der größte Energiekonsument überhaupt. Sie setzt ein ganzes Zehntel der weltweit erzeugten Energie um, mehr als jede andere Industrie. 2021 bezog sie laut der Internationalen Energieagentur Prozessenergie von 889 Terawattstunden aus Kohle, 1361 TWh aus Erdgas, 194 aus Strom, 28 aus Erdöl.
Auf dem BASF-Werk in Ludwigshafen liefern derzeit drei Gaskraftwerke mehr als fünf Terawattstunden Strom im Jahr, damit ist der Standort rechnerisch energieautark. »Wenn wir Prozesse elektrifizieren, die bisher auf fossilen Brennstoffen basieren, werden wir an großen Standorten wie Ludwigshafen doppelt bis dreimal so viel Strom benötigen wie heute«, prognostiziert Kissau. Und dieser Strom soll nach Möglichkeit aus erneuerbaren Quellen stammen.
Die Studie von VCI und VDI nimmt aber noch ein drittes Szenario unter die Lupe: eines, bei dem man möglichst viel Kohlenstoff aus Kunststoffabfällen und Biomasse gewinnt. Dann würde der Bedarf auf 325 TWh Strom sinken, und man bräuchte bloß Wasserstoff mit einem Energiewert von 148 TWh im Jahr 2045. »Lignin bringt aromatische Strukturen und spezifische Funktionalitäten mit. Davon sind viele sehr interessant für viele Materialien, die wir ersetzen müssen«, erläutert Rasche. Lange galt Lignocellulose, vor allem das enthaltene Lignin, jedoch als zu schwierig für eine weitere Nutzung. In der Papierindustrie fällt es als Abfall an und wird verbrannt, um Prozessenergie zu liefern.
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