Friedrich Merz hat nach dem tragischen Mordfall in Aschaffenburg eine überraschende Kehrtwende in seiner Politik vollzogen. Veit Etzold analysiert, wie sich Merz an Donald Trumps Strategie orientiert und welche Auswirkungen dies für Deutschland haben könnte.
Jetzt präsentiert sich Merz als starke, handlungsfähige Alternative mit einem knallharten Fünf Punkte Plan – ein Stil, der stark an Trumps Politik in den USA erinnert. Nach einem tragischen Mordfall in Aschaffenburg hat Friedrich Merz eine überraschende Kehrtwende in seiner Politik vollzogen. Storytelling-Profi Veit Etzold bespricht, wie Merz sich jetzt an Donald Trump orientiert und was das für Deutschland bedeutet.
Der Mordfall in Aschaffenburg, so tragisch er ist, scheint der Wendepunkt gewesen zu sein, der Merz veranlasste, sich stärker zu positionieren. In der Kommunikation und Wahrnehmung braucht jede politische Geschichte zwei zentrale Figuren: den Helden und den Schurken. Für Merz, so scheint es, war der Mordfall in Aschaffenburg der auslösende „Schurke“, der ihm die Möglichkeit bot, sich selbst als Problemlöser und damit „Held“ zu inszenieren. Vor diesem tragischen Ereignis wurde er oft als vorsichtig und unentschlossen kritisiert, da seine Rhetorik darauf abzielte, niemanden – vor allem nicht SPD und Grüne – zu verärgern. Es schien fast so, als wäre ihm die Zustimmung des linken Mainstreams wichtiger als die Zustimmung der potentiellen CDU Wähler, die es dann doch nicht so toll finden, wenn Anschläge und Morde im monatlichen Rhythmus stattfinden. Jetzt präsentiert sich Merz als starke, handlungsfähige Alternative mit einem knallharten Fünf Punkte Plan – ein Stil, der stark an Trumps Politik in den USA erinnert.Prof. Dr. Veit Etzold ist Vortragsredner, CEO-Coach und Berater für Strategie und Storytelling. Mit 20 Jahren Erfahrung in Banking, Versicherung, Strategieberatung und Executive Education sowie als 12-facher Spiegel-Bestsellerautor verbindet er Business- und Bestseller-Kompetenz. Als Professor für Marketing/Vertrieb und Direktor des Competence Centers für Neuromarketing an der Hochschule Aalen ist er außerdem Keynote Speaker zum Thema Storytelling.Merz kündigt an, der Bundespolizei neue Befugnisse zu geben und Abschiebungen umfassend zu organisieren – ähnlich wie sie die US-amerikanische ICE (Immigration and Customs Enforcement) schon längst hat. Zudem möchte er leerstehende Kasernen als Auffanglager nutzen und spricht von einem faktischen Einreiseverbot für Migranten. All das will er „am ersten Tag“ seiner möglichen Kanzlerschaft durchziehen, eine Forderung, die sicher nicht zufällig direkt an Trumps „Day One“-Strategie erinnert. Wir wissen: Trump hat ja noch am Tag der Inauguration einen Haufen „Executives Orders“ unterschrieben, die so zahlreich ausfallen, dass es in den USA laut Financial Times schon Anwaltskanzleien gibt, die Behörden und Unternehmen bei der Umsetzung dieser Regelflut helfen. Auch rhetorisch hat sich Merz von seiner bisherigen Linie gelöst. Er scheint nicht länger darauf bedacht zu sein, den Koalitionspartnern gefallen zu wollen, sondern fokussiert sich auf die Wählerschaft, die klare Ansagen und Handlungsfähigkeit fordert. Damit positioniert er sich als konservative Antwort auf die AfD, die in ähnlicher Weise versucht, Wähler mit stark polarisierenden Positionen zu gewinnen. Vom Positionierungsstandpunkt aus ist das mehr als nachvollziehbar und man fragt sich, warum Merz erst jetzt damit anfängt. Franz Josef Strauß war es, der gesagt hatte, dass sich keine Partei rechts der CSU (und damit auch CDU) positionieren dürfe. Diese Einsicht folgt einem simplen Naturgesetz, das auch beim Storytelling gilt: Die Natur mag kein Vakuum, alles wird gefüllt. Eine nicht erzählte Story wird mit Anti-Storys gefüllt. Ein „freier Platz“, weil die CDU unter Merkel nach links rückte, wird sehr gern von der AfD eingenommen.Ich habe in einem anderen Artikel einmal den Kirchen vorgeworfen, dass sie sich an Leute anbiedern, die ohnehin nicht in die Kirche gehen – und damit die Stammkunden verlieren. Denn das ist auch eine alte Marketingweisheit: Neukunden gewinnen ist schwieriger als Stammkunden zu vergraulen. Man muss mit Merz Vorhaben nicht konform gehen, aber man kann ihm attestieren, dass er endlich verstanden hat, dass Merz und sein Programm nicht den überzeugten SPD und Grünen Wählern gefallen muss, sondern den potentiellen CDU Wählern und dabei besonders denen, die schon zur AfD übergelaufen sind. Trump hat das selbst sehr gut vorgemacht: The Donald hat sich nie bei denen angebiedert, die ihn ohnehin nicht mögen, sondern stringent seine Zielgruppe bedient. Denn: Marketing für Leute zu machen, die das eigene Produkt sowieso nicht kaufen, ist rausgeschmissenes Geld.der Katalysator für Merz’ neue Rhetorik und Strategie gewesen zu sein. Scheinbar hat dieses Ereignis bei ihm die Blockaden gelöst, über die ich hier mehrfach geschrieben habe. Es ist natürlich sehr traurig, dass erst ein solches Ereignis nötig war, um Merz aus seiner politischen Starre zu befreien. Dennoch ist die Transformation bemerkenswert: Merz wirkt entschlossener und frei von den „Fesseln“, die ihn zuvor zurückgehalten habe
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