In dem Berliner Stadtteil Hellersdorf wurden zwei Innenhöfe bebaut. Die Bebauung fand trotz einiger Proteste statt. Die neuen Wohnungen sind fast alle bereits vermietet. Die Artikel beschreibt die Stimmung nach der Fertigstellung der Neubauten und die Gestaltung des Innenhofs.
Früher wurden Nachverdichtung en in Plattenbauvierteln ausgeschlossen. Doch dann kam der Tabubruch. Wie ist die Stimmung nun, da die neuen Häuser stehen? Berlin wächst. Irgendwo müssen neue Wohnungen hin. Aber so gut wie überall fühlen sich Leute gestört. In Hellersdorf gab es vor drei Jahren reichlich Unmut wegen der Bebauung zweier Innenhöfe nahe dem U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord. Größere Anwohnerproteste wurden von Bezirkspolitikern aufgegriffen.
Eine Handvoll ist noch zu haben, darunter eine „großzügig geschnittene“ Erdgeschosswohnung, 93,48 Quadratmeter, für 1533,08 Euro warm, sowie geräumige zwei Zimmer mit Balkon für 917,38 Euro warm. Der Druck ließ uralte Gewissheiten zerbröseln. Bald hielt die Bezirkspolitik Nachverdichtungen, wie man sie aus der Innenstadt kannte, auch in den Neubauvierteln für zumutbar. Ein Tabubruch, den viele in diesen Vierteln bis heute nicht verwunden haben.
Anders sieht es im Innenhof an der Lily-Braun-Straße aus, wenige Hundert Meter entfernt. Hier wird auf die gleiche Weise verdichtet. Aber bisher stehen die zwei neuen Riegel erst im Rohbau.Die Abstände zu den Umgebungsbauten sind etwas kleiner, die wenigen Passanten im Nieselregen mächtig verärgert.
Jeder kämpft für das, was er hat, denkt man beim Blick auf die Schneereste, die an der Mulde im Nieselregen dahinschmelzen. Im Innenhof standen früher Garagen. Wo sollen die Autos jetzt geparkt werden? Und welche Klientel zieht in die sozialgebundenen Wohnungen? Das sind so Fragen, die in den Köpfen hier herumgeistern.
Es sind nicht in erster Linie die vier neuen Blöcke, die Leuten wie Ziebarth so gründlich die Laune vermiesen. Die lange Zeit unvorstellbare Nachverdichtung verstärkt eher das Grundgefühl eines schleichenden Niedergangs. Dielässt alles teurer werden. Der Zuzug von Zuwanderern lässt einem den Kiez fremd werden. Überall liegt und fliegt Müll herum. Und wenn du einen Parkplatz brauchst, kannst du lange suchen.
Berlin Wohnen Nachverdichtung Hellersdorf Stadtplanung
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