Herbert Kickl, ein Rechtspopulist, steht kurz vor der Kanzlerschaft in Österreich. Seine Rhetorik und seine politische Agenda sind umstritten. Während Kritiker ihn als Nazi-Anhänger und Gefahr für die Demokratie bezeichnen, sehen seine Anhänger in ihm einen Verkörperer des Volkes und einen Kämpfer für die Interessen der Österreicher.
Nächster Hitler oder harmloser Held der Arbeiter? Der Rechtspopulist Herbert Kickl steht kurz vor der Kanzlerschaft - und Österreich damit vor einer Zäsur. Wer ist der Mann? Über Herbert Kickl kursieren drei Erzählungen. Die erste zeichnet den FPÖ -Chef als Halb-Nazi, als aggressiven Fremdenfeind und Putin-Versteher, als Nationalisten, Demokratie verächter, Hetzer und Islamhasser. Einer seiner Wahlkampfslogans lautete 'Daham statt Islam'.
Seine Weltanschauung sei ultra-rechts, seine Sprache aggressiv-völkisch, warnen nicht nur große Teile des links-grünen und intellektuellen Milieus in Österreich. Auch der scheidende ÖVP-Kanzler Karl Nehammer bezeichnete Kickl als 'rechtsextrem'. Tatsächlich aktiviert Kickl gleich reihenweise Sprachcodes der Nationalsozialisten. 'Das Volk', 'die Familie Österreich', die 'Festung Österreich' stehen im Zentrum seiner Rhetorik. Er stilisiert sich - wie Adolf Hitler - als 'Volkskanzler', fordert die 'Remigration' von Ausländern, möchte Flüchtlinge in Lagern 'konzentrieren' und will die 'Familie Österreich' reinhalten. Im Kickl-Originalton klingt das dann so: 'Diese Familie Österreich soll aufblühen und ihr volles Potenzial entfalten können. Und der Ort, an dem sie das tut, das ist die Festung Österreich, die Festung Freiheit.' Auch gegen politische Wettbewerber verwendet Kickl alte Nazi-Begriffe wie 'Systemparteien', spricht vom 'Volksverrat', will 'Ketten brechen' und provoziert sogar mit 'Fahndungslisten' für politische Gegner - wie die Nazis nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Österreich 1938. So drohte Kickl in seiner Neujahrsrede: 'Ich habe schon eine so lange Fahndungsliste - Nehammer, Rauch, Edtstadler, Kogler, Schallenberg ... wanted, wanted …' Die Zeitung 'Standard' hat den gruseligen Eine zweite, ganz anders lautende Erzählung verbreiten seine Anhänger. Demnach verkörpere Kickl mit seiner volksnahen Art nur den unterdrückten, stillen Mehrheitswillen der Österreiche
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