Porsche hat seine Strategie für die Zukunft angepasst und plant massive Stellenstreichungen, da der Absatz von Elektroautos hinter den Erwartungen zurückbleibt. Der Konzern konzentriert sich nun stärker auf den Verkauf von Verbrennern und Hybridfahrzeugen, um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Die Standortsicherung bis 2030 ist jedoch laut Porsche weiterhin gewährleistet.
Porsche hat die ambitionierte Zielsetzung einer schnellen Umstellung auf Elektroautos zurückgestellt. Aufgrund des schwachen Nachfragetrends für Stromer, verstärkt durch zunehmende Konkurrenz aus China, drohende höhere Zölle in den USA und die allgemeine wirtschaftliche Lage, setet Porsche nun auf Sparmaßnahmen um. Vor einer Woche kündigte Porsche „umfangreiche Maßnahmen zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft“ an.
Die einst ehrgeizigen Absatzziele wurden aufgegeben und Porsche erwartet, im Jahr nur noch 250.000 Autos zu produzieren. Nun sind die Details zum Stellenabbau bekannt. Porsche plant bis 2029 rund 15 Prozent der Arbeitsplätze im Hauptwerk in Stuttgart-Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum in Weissach zu reduzieren, was insgesamt etwa 3900 Stellen betrifft. Der Prozess hat bereits im Jahr 2024 mit dem Auslauf von 1500 befristeten Verträgen begonnen. Porsche beschäftigt aktuell noch etwa 23.650 Mitarbeiter. In den kommenden Wochen laufen weitere 500 befristete Verträge aus. Weil dies nicht ausreicht, haben Vorstand und Betriebsrat ein Zusatzprogramm beschlossen: In den nächsten Jahren sollen weitere 1900 Stellen im gesamten Unternehmen wegfallen. Porsche-Personalvorstand Andreas Haffner erklärte im Interview mit der Stuttgarter Zeitung: „Wir haben vielfältige Herausforderungen zu meistern – beispielsweise den verzögerten Hochlauf der Elektromobilität oder auch die herausfordernden geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Jetzt geht es darum, frühzeitig die Weichen zu stellen und uns genau anzuschauen, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.“ Die Standortsicherung bis 2030 ist laut Haffner jedoch gewährleistet. „Betriebsbedingte Kündigungen bleiben während der Laufzeit ausgeschlossen.“ Die Stellen sollen über den demographischen Wandel, natürliche Fluktuation sowie ein neues Altersteilzeitprogramm verringert werden. Das Angebot richtet sich an Werker aus der Produktion vom Jahrgang 1969, die dem Unternehmen mindestens zehn Jahre angehören. Gewerbliche Mitarbeiter können bereits ab dem Jahrgang 1970 von der Möglichkeit profitieren. Zu den Sparmaßnahmen gehört zudem die Deckelung des Sonderbonus für dieses Jahr und die Streichung der Möglichkeit, bei der „T-Zug“ genannten Sonderzulage zwischen Geld und freien Tagen zu wählen – die Wahl wird auf Freizeit beschränkt. Gesamtbetriebsratschef Harald Buck forderte im Stuttgarter Zeitung-Interview neben Einschnitten auch zusätzliche Investitionen. „Welche neuen Modelle werden kommen, und wo werden sie gebaut?“, sagte Buck. Der Aufsichtsrat hat den Umbau der Modellpalette beschlossen, der den operativen Gewinn und den Netto-Cashflow im Autogeschäft um bis zu 800 Millionen Euro drücken soll. Das beinhaltet, dass konventionelle Antriebe wesentlich länger weiterentwickelt und das Angebot um weitere Fahrzeugvarianten mit Verbrennungsmotor und Plug-in-Hybrid-Antrieb ergänzt wird. Porsche war eigentlich darauf eingestellt, in wenigen Jahren vor allem Elektroautos zu verkaufen. Nur die Sportwagenikone 911 sollte noch so lange wie möglich mit Verbrennungsmotor angeboten werden. Der Absatz der in Zuffenhausen entstehenden Sportlimousine Taycan und deren Kombivariante ist jedoch zuletzt eingebrochen. 2024 startete der neue Macan als zweite Vollstromer-Baureihe. Berichten zufolge könnte es jetzt auch noch ein neues Verbrenner-Modell des Mittelklasse-SUV geben. Die Zuffenhausener werden zudem weiter Verbrenner-Versionen des großen SUV Cayenne sowie der Oberklasselimousine Panamera entwickeln. Ein neues Luxus-SUV mit reinem E-Antrieb könnte nun ebenfalls zusätzlich als Verbrenner vorfahren. Die Sportwagenikone 911 sollte ohnehin möglichst lange als Benziner gebaut werden. Die kleinen Sportler der 718-Reihe Cayman und Boxster stehen dagegen nach aktuellem Stand weiter kurz vor einer vollelektrischen Zukunft.
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