Olaf Scholz gerät in eine Kontroverse, nachdem ihm eine abfällige Bezeichnung gegenüber dem CDU-Politiker Joe Chialo vorgeworfen wird. Der Vorfall könnte massive Folgen für den SPD-Kanzlerkandidaten haben.
Olaf Scholz soll sich auf einer privaten Feier abfällig gegenüber dem CDU - Politik er Joe Chialo geäußert haben. Details sind strittig, doch der Vorfall hat das Zeug zum GAU. Eine der häufigsten Spekulationen im politischen Berlin in den vergangenen Wochen lautete: Wird Friedrich Merz kurz vor dem Ziel noch ein Riesenfehler unterlaufen? Schließlich ist derpassiert zu sein.
Einem Bericht des 'Focus' zufolge soll er auf einer Geburtstagsfeier des Unternehmers Harald Christ in Anwesenheit von viel Politprominenz den Berliner Kultursenator Joe Chialo als 'Hofnarren' der CDU bezeichnet haben. Chialo ist der Sohn einer tansanischen Diplomatenfamilie. Scholz selbst schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X von einer 'privaten Geburtstagsfeier', bei dem es in einem Gespräch mit einem Journalisten um das 'gemeinsame Abstimmverhalten von CDU/CSU und AfD im Deutschen Bundestag' gegangen sei. Er habe auf den Einwand, dass es auch liberale Stimmen in der CDU gebe, entgewortet, dass sich nur sehr wenige dieser Liberalen gegen den CDU-Chefgestellt hätten. Der von ihm verwandte Begriff sei 'im Sprachgebrauch nicht rassistisch konnotiert und war auch von mir nie so intendiert'.hat 'einen Vorfall' bestätigt. Zahlreiche Unionspolitiker reagierten öffentlich mit großer Empörung und Solidarität für Chialo. 'Black is beautiful' twitterte etwa die CDU-Vize Julia Klöckner mit einem Bild des Kultursenators auf X. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch wirft dem 'Focus' hingegen 'gezielte Kampagnenarbeit im Sinne der CDU' vor.Olaf Scholz ist kein Rassist (so wie Friedrich Merz kein Faschist ist). Hätte er auch nur die geringste Tendenz dazu, wäre dies in einer Karriere, in der seit längerem nahezu jeder Schritt von der Öffentlichkeit begleitet wird, schon früher aufgefallen. Es passt auch nicht zum Naturell von Olaf Scholz.Dennoch könnte er in die Falle des unbewussten Rassismus getappt sein. Der, ohne es zu wollen, anschlussfähig an jahrhundertealte abwertende Muster und Bilder ist. Der Hofnarr, das ist einer, der im Status weit unten steht. Dessen Existenz daran geknüpft ist, dass er den Herrschenden bei Laune hält. Eine Witzfigur, ein nützlicher Idiot. DerDer 'schwarze Mann' als Vorzeigeobjekt, das kolonialistische Eroberer von ihren Reisen mitbrachten, um es in ihrer Heimat vorzuführen. Als ständige Nebenfigur in der Filmgeschichte, der Ratgeber oder Kritiker des weißen Helden sein durfte, ihm er aber immer in einer dienenden, niedrigeren Rolle zugeordnet war.Scholz hat das sicher alles nie auch nur im Entferntesten im Sinn gehabt. Aber die Frage muss erlaubt sein, ob er zum Beispiel die Vizeparteivorsitzende der CDU, Karin Prien, eine 'Hofnärrin' genannt hätte? Oder ob er nicht mitbedacht hätte, dass eine solche Bezeichnung ihm als sexistisch ausgelegt werden könnte? Und hätte er nicht mitbedenken müssen, dass Menschen mit Migrationshintergrund immer wieder Rassismus erleben und ambivalente Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit ihnen besonders unangemessen sind? Scholz hat inzwischen den berühmten Medienanwalt Christian Schertz eingeschaltet. Der soll nun einfangen, was nicht mehr einzufangen scheint. Das zumindest zeigt, dass Olaf Scholz weiß, wie sehr ihm seine Bemerkung schaden kann. Der Vorgang erinnert an das Lachen von Armin Laschet bei einem Auftritt im Flutgebiet im Bundestagswahlkampf 2021. Nur, dass dieses für den damaligen Unions-Spitzenkandidaten einen Wendepunkt bedeutete. Scholz liegt hingegen schon seit Wochen in den Umfragen hinter Friedrich Merz. Allerdings könnte der aktuelle Vorgang die zu erwartende Niederlage der SPD noch massiver machen. Dass dies nicht einem aufbrausenden Friedrich Merz, sondern dem kühl-kontrollierten Hanseaten Scholz passierte, zeigt, wie sehr auf diesen letzten Metern des Wahlkampfs der Druck auf ihm lastet
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