Der Festplattenhersteller Seagate plant die Übernahme des Zulieferers Intevac, der Maschinen für die Beschichtung von Festplatten-Scheiben herstellt. Die Übernahme soll den Lieferketten im HDD-Markt stabilisieren und Seagates Wachstum vorantreiben.
Unter den Festplatten herstellern steht eine Straffung der Lieferketten an. Seagate will bis April 2025 den Zulieferer Intevac übernehmen. Zwar geht es um die überschaubare Summe von 119 Millionen US-Dollar, allerdings wirkt sich das Vorhaben auf den gesamten HDD-Markt aus. Denn: Auch Western Digital kauft Fertigungsanlagen direkt bei Intevac . Toshiba gehört mit einem Umweg über den Scheibenhersteller Resonac (ehemals Showa Denko) indirekt zu Intevac s Kunden.
Intevac stellt Maschinen für den sogenannten Sputter-Prozess zur Beschichtung von Festplatten-Scheiben (Platter) her. Die Scheiben kommen zusammen mit einem Block für das gewünschte Beschichtungsmaterial – etwa einer Kobaltlegierung – in eine Vakuumkammer. Letztere wird mit Ionen beschossen, wodurch sich einzelne Atome lösen (to sputter=zerstäuben) und an den Scheiben haften bleiben. Die daraus entstehenden Beschichtungen sind je nach Art einige Nano- bis Mikrometer dünn. Sie sind etwa zur Magnetisierung der Scheiben oder als Schutzschicht notwendig. Eine Intevac-Maschine des Typs 200 Lean beschichtet 950 Scheiben pro Stunde. Seagates Bedarf an Sputter-Maschinen steigt mit dem Wachstum des HDD-Geschäfts. Seagate und der Intevac-Vorstand haben sich auf einen Kaufpreis von 4,052 US-Dollar pro ausstehender Aktie geeinigt. Zusammen mit einer letzten geplanten Dividendenausschüttung von 5 US-Cent pro Aktie ergibt das die 119 Millionen US-Dollar. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen. Insbesondere Western Digital und Toshiba könnten Einspruch erheben. Geben die Behörden grünes Licht, müssen genügend Anteilseigner mindestens zwei Drittel der ausstehenden Aktien verkaufen. Die zwei größten Investoren haben bereits ihre Zustimmung geäußert. Vor Bekanntgabe des Übernahmeplans war eine Intevac-Aktie 3,38 US-Dollar wert. Seitdem ist sie um 17 Prozent auf 4 US-Dollar hochgeschossen – in etwa der Wert, den Seagate zahlen will. Schon am 11. Dezember 2024 verkündete der Intevac-Vorstand einen Strategiewechsel mit dem Ziel, sich aufkaufen zu lassen. Zuvor scheiterte ein Expansionsversuch zur Beschichtung von Gläsern, unter anderem in Partnerschaft mit der Firma Corning.
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