Der zunehmende Bedarf an Tierärztlichen Leistungen und die finanzielle Stabilität der Haustierbranche ziehen Finanzinvestoren an. Große Konzerne und Private Equity Fonds kaufen immer mehr Tierarztpraxen auf, wodurch die Landschaft der Tiermedizin zusehends konsolidiert. IVC Evidensia, Veterinary Associates, PetVet, CVS und Mars Veterinary Health sind einige der wichtigsten Akteure in diesem lukrativen Markt. Die steigende Marktmacht dieser Unternehmen wirft Fragen nach Wettbewerb und Preisgestaltung auf.
Veterinärmedizinische Praxen werden zum begehrten Investment für Finanzinvestoren wie EQT, Silver Lake oder KKR. Eine Handvoll großer Konzerne rollt den lukrativen Markt auf. Auch Mars und Nestle sind mit von der Partie. Damit es Waldi, Bello, Luna und Romee gut geht, greifen Haustierhalter auch in schwierigen Zeiten tief in die Tasche. In Deutschland profitieren davon zunehmend auch große Konzerne und Finanzinvestoren .
Veterinärmedizinische Praxen werden zum begehrten Investment für Finanzinvestoren wie EQT, Silver Lake oder KKR. Eine Handvoll großer Konzerne rollt den lukrativen Markt auf. Auch Mars und Nestle sind mit von der Partie.Wer in Deutschland der Eigentümer einer Tierarzpraxis ist und sie verkaufen möchte, findet im Veterinär-Konzern IVC Evidensia einen begierigen Käufer: „Sie haben Interesse, Ihre Praxis oder Klinik an uns zu verkaufen?“, fragt das britische Unternehmen auf der deutschsprachigen Webseite und bietet an: „Ein Mitglied unseres Teams wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen, um mit Ihnen einen geeigneten Termin für ein erstes Gespräch zu vereinbaren – gerne mit anschließender unverbindlicher Bewertung Ihrer Praxis/Klinik.“ Beschwichtigend heißt es: „Sie werden in guten Händen sein. Als Tierarztkolleg*innen verstehen wir, dass dies eine sensible Zeit für Sie ist und werden den Prozess mit dem größten Respekt für Sie und Ihr Unternehmen behandeln.“ IVC Evidensia gehört dem schwedischen Finanzinvestor EQT sowie der US-Private-Equity-Firma Silver Lake und dem Schweizer Nahrungsmittelriesen Nestle. Das Unternehmen ist der größte Akteur in Europa auf dem lukrativen Feld der Veterinärmedizin für Haustiere wie Katzen, Hunde und Hamster. Die IVC-Gruppe ist nach eigenen Angaben in 19 Ländern tätig und besitzt ein Netz von über 2.300 Tierkliniken. In Deutschland ist sie mit mehr als 60 Tierarztpraxen und Tierkliniken vertreten. Früher oder später ist ein Börsengang geplant. Spätestens seit der Pandemie, als klar wurde, dass immer mehr Menschen Haustiere halten und sich finanziell auch in schwierigen Zeiten für sie finanziell konstant ins Zeug legen, arrondieren Konzerne die kleinteilige Landschaft der Tierarztpraxen in größeren Unternehmensgruppen. Teilweise gibt es lokale Monopolstellungen, und die Preise steigen. Größte Akteure neben IVC Evidensia sind Veterinary Associates aus dem Besitz der JAB Holding der Milliardärsfamilie Reimann sowie PetVet aus dem Portfolio des Finanzinvestors KKR, der in London gelistete Konzern CVS und Veterinary Health, die zum Snack- und Tierfutter-Riesen Mars gehört. In Deutschland tritt Mars mit der Tierarztkette unter dem Namen Anicura als einer von drei Marktführern auf.Seit 2015 haben laut Bundestierärztekammer auch in Deutschland Investoren schrittweise Tierkliniken und größere Tierarztpraxen gekauft – vor allem im Kleintierbereich, aber auch Pferdekliniken und -praxen. „Hinter diesen Investoren stehen in der Regel Private Equity Fonds“, konstatiert Kammerpräsident Holger Vogel. „Die so entstandenen Strukturen werden als Praxisketten oder Corporates bezeichnet.“ Eine offizielle Erfassung aller aktuellen Corporate-Standorte in Deutschland liege nicht vor. Eine Recherche des „Tierärzte Atlas“ zählte im August 2024 insgesamt rund 450 Standorte von 16 unterschiedlichen Praxisketten. Die Daten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Im Vergleich zur Gesamtzahl von rund 10.500 Tierarztpraxen und -kliniken ist die Zahl noch gering – ein Anteil von unter 5%.In anderen europäischen Ländern ist der Corporate-Anteil deutlich höher: In Großbritannien liegt er bei über 60%. Dort untersuchen die Kartellbehörden aktuell die Marktmacht dieser Unternehmen. In Deutschland fallen die 450 Corporate-Standorte allerdings zum größten Teil in die Gruppe der „größeren“ Tierarztpraxen, Tierkliniken und Tiergesundheitszentren mit Umsätzen ab 1 Mill. Euro aufwärts. Der Marktanteil der Corporates gemessen am Umsatz ist also deutlich höher. Und das Geschäft ist äußerst profitabel. Laut Ratingagentur S&P liegt der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von IVC Evidensia bei 556 Mill. Pfund. Der Ertrag fließt mit einem Cashflow von rund 1 Mrd. Pfund so stetig, dass Investoren eine Verschuldung mit mehr als dem Siebenfachen des Ebitda akzeptieren. Das Rating liegt stabil bei „B“, und im Januar refinanzierte sich IVC Evidensia mit einem riesigen Term Loan B über 2,4 Mrd. Euro bei institutionellen Investoren zu günstigeren Konditionen als bisher. „Wir gehen davon aus, dass sich die Kreditkennzahlen von IVC Evidensia weiter verbessern werden, was vor allem auf das solide Umsatzwachstum und die gute Kosteneffizienz in den nächsten Jahren zurückzuführen ist“, kommentiert die Londoner S&P-Analystin Carolina Coelho
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