Der Internationale Gerichtshof verhandelt über einen Eilantrag von Nicaragua. Das Land fordert von Deutschland den Stopp von Waffenlieferungen an Israel – und wird ausgerechnet von einem Deutschen unterstützt.
Daniel Müller schreckt nicht vor deutlichen Wort zurück: „Es ist eine erbärmliche Ausrede für die palästinensischen Kinder, Frauen und Männer in Gaza, einerseits humanitäre Hilfe zu leisten und andererseits die Waffen und die militärische Ausrüstung zu liefern, mit denen sie getötet und gequält werden.“
Der deutsche Anwalt, der seit Jahren in Frankreich tätig ist, ist einer der Vertreter Nicaraguas vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Dieser verhandelt am Montag und am Dienstag dieser Woche über einen Eilantrag, mit dem das zentralamerikanische Land. Über die Klage wird ebenfalls vor dem Internationalen Gerichtshof verhandelt, das Verfahren könnte sich über Jahre ziehen. In dieser Woche geht es vor Gericht nur um das Eilverfahren.
Neben völkerrechtlichen Mandaten vertritt Müller auch Staaten und Unternehmen vor Schiedsgerichten, also außerstaatlichen Einrichtungen zur Streitbeilegung. Er ist zudem Dozent für Völker- und Europarecht an mehreren französischen Universitäten. Bevor er Ende 2021 eine eigene Kanzlei mitgründete, arbeitete er jahrelang für das Pariser Büro der auch in Deutschland sehr erfolgreichen Großkanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer.
Während seiner Promotion arbeitete Müller für den renommierten Völkerrechtler Alain Pellet, emeritierter Jura-Professor der Universität Paris Nanterre und ehemals Vorsitzender der UN-Völkerrechtskommission. Pellet war Müllers Doktorvater und schrieb das Vorwort zu dessen Dissertation. Nun haben die beiden Juristen erneut miteinander zu tun: Gemeinsam vertreten sie Nicaragua in Den Haag.
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