Wie waren die Zwanzigerjahre wirklich? Eine verarmte Hausfrau, ein kosmopolitischer Kunstmäzen und ein erzkonservativer Jura-Professor schrieben es in ihre Tagebücher. Abo
Berlin Mitte, 1922: Ein blinder Bettler und ein Kind mit Geige vor einem Tabakwarenladen. Ein Mädchen spendet ihm eine Zigarre.So widersprüchlich die Zeiten, so unterschiedlich der Blick auf sie: Die hier ausgewählten Tagebuch-Autorinnen und -Autoren geben Einblick in die gegensätzlichen Lebenswelten der Zwanzigerjahre. Da schreibt Clara Brause, eine verarmte Hausfrau aus Berlin, die mit ihrer Tochter Erna gegen den Hunger kämpft.
Harry Graf Kessler hingegen, kosmopolitischer Literat und Kunstmäzen, tummelt sich auf den Abendgesellschaften, Dinnerpartys und Matineen der Reichen. Auch Carl Schmitt kennt keine Not, obwohl er sich regelmäßig über sein Gehalt als Jura-Professor beklagt. Schmitt ist erzkonservativ, antisemitisch und lehnt den Parlamentarismus ab.
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