Satiriker Semsrott rechnet in seinem Buch mit seinen Erfahrungen als EU-Abgeordneter ab. Es ist eine anschauliche Erzählung über Machtmissbrauch, Intransparenz und Ohnmachtsgefühle. Stellenweise grenzt sie an Populismus. Im Interview zeigt sich Semsrott selbstkritisch.
Der Satiriker und Kabarettist Nico Semsrott rechnet in seinem Buch "Brüssel sehen und sterben" mit seinen Erfahrungen als EU-Abgeordneter ab. Es ist eine anschauliche Erzählung über Machtmissbrauch, Intransparenz und Ohnmachtsgefühle. Stellenweise grenzt sie an Populismus. Im Interview zeigt sich Semsrott selbstkritisch.
Sie sind anfangs für die Partei "Die PARTEI" angetreten. Dann sind Sie ausgetreten, nachdem Partei-Kollege Martin Sonneborn einen Witz gemacht hatte, den Sie als rassistisch empfanden. Wie finden Sie die Partei heute? Politiker und Politikerinnen folgen bestimmten Ideen. Die vertreten die Leute, die sie gewählt haben. Das haben wir beide auf unsere Weise gut gemacht. Es haben 900.000 Menschen Die PARTEI gewählt. Die wollten mit Martin Sonneborn und mir Aufmerksamkeit in ein von der Öffentlichkeit schlecht beobachtetes Parlament schicken. Es gibt Probleme wie Intransparenz und Korruption. Gegen die gehen wir auf unsere Art vor.
Ich kriege es nicht hin, die zwölf Seiten, die den konkreten Konflikt beschreiben, in drei Sätzen zu erklären. Ich glaube, das Justiziariat vom Verlag hat das Kapitel besonders gut geprüft. Deswegen werde ich keinen Versuch unternehmen, mich jetzt angreifbarer zu machen. Es ist nur so, dass die Verwaltung im Europäischen Parlament von Parteien bestimmt wird.
Ich beklage die generelle Korruptionsanfälligkeit. Die Loopholes sind so groß, dass jeder Abgeordnete da gemütlich durchspazieren kann. Es gibt keine wirksamen Kontrollen. Ohne Kontrolle gibt es keine Strafen. Ich habe keine Belege für Korruption. Ich sage nur, es gibt viele verdächtige Nebentätigkeiten und Beschäftigungsverhältnisse. Dementsprechend ist mein Vorwurf nicht, dass da irgendjemand korrupt ist.
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